
Visionen von damals – Impulse für heute
Unter dem Motto „ARCHITEKTUR erleben – GEMEINSCHAFT leben“ schlug das Programm der Hufeisenwoche den Bogen von den ganzheitlichen Visionen der Architekten Bruno Taut und Martin Wagner aus den 1920er Jahren in die Gegenwart. Es zeigte eindrucksvoll, wie stark die Siedlungen der Berliner Moderne bis heute inspirieren – als Orte mit architektonischer Strahlkraft und lebendiger Nachbarschaft.
Das Festival brachte Bewohner:innen, Musiker:innen, Literat:innen, Schulklassen, Fachleute und Gäste aus ganz Berlin zusammen. Einer der künstlerischen Höhepunkte war die musikalische Begleitung durch “Stegreif – The Improvising Symphony Orchestra”, das mit frei interpretierten Wandelkonzerten an mehreren Orten der Siedlung für große Begeisterung sorgte.
Gelebte Nachbarschaft und offene Türen
Ein weiterer zentraler Bestandteil der Hufeisenwoche waren thematische Salons, die sowohl in öffentlichen als auch in privaten Räumen stattfanden. Hier diskutierten Nachbar:innen, Fachleute und Interessierte zu Fragen von Wohnen, Architektur und Gemeinschaft. Ergänzt wurde das Programm durch Community-Schulwochen rund um das Thema UNESCO, Kunst und Film sowie durch seltene Einblicke in das sonst nicht öffentlich zugängliche “Tautes Heim” – ein vollständig im Stil der 1920er Jahre eingerichtetes Musterhaus mitten in der Siedlung.
Den krönenden Abschluss bildete das große Welterbe-Fest am Samstag, den 26. Juli. Mit Kinderaktionen, Street-Food, Picknickdecken unter freiem Himmel, einer musikalischen Zeitreise in die 1920er Jahre und einem mitreißenden Auftritt der Samba-Schule „Sapucaiu no Samba“ wurde die Hufeisensiedlung zum Treffpunkt für Jung und Alt, ganz im Sinne des Festivalmottos.

Ein lebendiges Denkmal mit Zukunft
Die Großsiedlung Britz, besser bekannt als Hufeisensiedlung, gilt als eines der bedeutendsten Projekte des sozialen Wohnungsbaus in Berlin. Zwischen 1925 und 1930 entstanden hier auf dem rund 37 Hektar großen Gelände des ehemaligen Rittergutes Britz etwa 2.000 Wohnungen nach den Ideen von Bruno Taut. Charakteristisch sind die klare Formensprache des Neuen Bauens, die durchdachte Grundriss-Vielfalt sowie Gärten, Loggien und Terrassen, die den Bewohner:innen „Licht, Luft und Sonne“ ermöglichen sollten. Seit Juli 2008 ist die Hufeisensiedlung Teil des UNESCO-Welterbes „Siedlungen der Berliner Moderne“, seit 2010 zudem eingetragenes Gartendenkmal und ein architektonisches Wahrzeichen der Deutsche Wohnen: Ihre ikonische Form bildet das Herzstück des aktuellen Unternehmenslogos.
Mit der Hufeisenwoche wurde nicht nur ein Jubiläum gefeiert – sondern auch das, was die Siedlung lebendig hält: das tägliche Miteinander der Mieterinnen und Mieter, die hier Gemeinschaft gestalten und das Leben im Quartier blühen lassen.
Bild: Leimbach-Niaz & Vonovia / Offenblende